Wildeinfluss auf hohem Niveau
Aktuelle Ergebnisse der dritten Erhebungsperiode des Wildeinflussmonitorings im Land Salzburg liegen vor und zeigen Handlungsbedarf. Um eine nachhaltige Waldbewirtschaftung zu unterstützen und eine naturnahe Waldentwicklung zu ermöglichen, werden lokal jagdliche Schwerpunktmaßnahmen notwendig sein.
Seit 2004 wird der Wildeinfluss in einem dreijährigen Rhythmus erhoben. Nach der nun dritten Erhebung dieser Art konnte der Trend der Ergebnisse gut abgesichert werden. Ausgehend von 2004 zeigt sich, dass mit rund 51 % starkem Wildeinfluss in 2004/06 über 56 % in 2007/09 bis zu rund 57 % in 2012/12 ein hohes Niveau im ganzen Land Salzburg vorherrscht. Die Ergebnisse auf Ebene der Bezirke – wofür die WEM primär durchgeführt wurde – sind durchaus unterschiedlich. Wohingegen im Bezirk Tamsweg nur rund 30 % der Waldflächen starken Wildeinfluss aufweisen, erreicht diese Kategorie in den Bezirken Zell am See und Hallein mehr als 66 %. Die Bezirke St. Johann und Salzburg Umgebung liegen mit rund 55 % im Landesdurchschnitt, der entsprechend den Waldflächen im Bezirk gewichtet wurde. Der Grund für diese verschiedenen Ergebnisse liegt einerseits an unterschiedlich hohen Wildständen und Waldanteilen, andererseits an den in den Bezirken vorkommenden Waldgesellschaften und Baumarten. Generell werden Ahorn, Eiche, Buche und Tanne oder Eibe durch den selektiven Verbiss des Wildes stärker beeinflusst als weit verbreitete Nadelbaumarten wie die Fichte.
Methode
Beim Wildeinflussmonitoring (WEM) wird der Anteil der verbissenen oder gefegten Pflanzen der Zielbaumarten in einem Stichprobenverfahren ermittelt. Maßgeblich ist dabei der Leittriebverbiss. Dabei werden vorher definierte Soll-Werte mit den tatsächlichen Pflanzenzahlen auf der Probekreisfläche verglichen. Sind ausreichend unverbissene Bäumchen vorhanden, wird der Probekreis mit „kein oder geringer Wildeinfluss“ gewertet. Auch dann, wenn der Rest der vorgefundenen Pflanzen einen starken Wildverbiss aufweist, denn eine gute Waldentwicklung ist durch die unbeschädigten Bäumchen sichergestellt. Fällt der Soll-Ist-Vergleich negativ aus, wird der Anteil der verbissenen Pflanzen ermittelt und nach „mittlerem“ und „starkem“ Wildeinfluss unterschieden. Die Methode führte in den Anfangsjahren zu erheblichen Diskussionen. Im Zuge des „Wald & Wild-Dialoges“ auf Basis der Mariazeller-Erklärung zwischen höchsten Vertretern der Grundeigentümer und Jagdverbände wurde die Methode außer Streit gestellt und gilt mittlerweile als sehr gute Grundlage.
Folgen beachten
Auch unterschiedlich sind die Auswirkungen des Wildeinflusses zu werten. In sensiblen Waldgesellschaften wie dem Bergmischwald oder in einem Schutzwald kann ein Anteil von 30 % starkem Wildeinfluss bereits alarmierend sein, wohingegen dieser Wert in sehr verjüngungsfreudigen Waldgesellschaften noch keinen Anlass zur Sorge bereitet. Nicht automatisch kann daher der Zusammenhang zwischen Wildeinfluss und Wildschaden abgeleitet werden. Die Ergebnisse des WEM lassen gute Aussagen auf Bezirksebene zu, keine Aussagen können auf Ebene der Einzelreviere getroffen werden. Die Ergebnisse des WEM werden in den nächsten Besprechungen der Bezirksjagdräte vorgestellt und gemeinsam mit Vertretern des Landes, der Jägerschaft und der Grundeigentümer diskutiert. Zusätzlich soll jeder Jagdleiter ein gedrucktes Exemplar im Zuge der Abschussplanbesprechungen erhalten. Generell ist im Zuge der Neuverpachtung der Jagdgebiete 2015 zu erwarten, dass die lokale Situation des Wildeinflusses eine stärkere Rolle bei der Neuvergabe spielen wird.
DI Gregor Grill