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Nach 10 Jahren Eschentriebsterben fällt die Bilanz nüchtern aus. Viele Eschen leiden unter dieser Pilzkrankheit.

Das Eschentriebsterben
Das Eschen-Triebsterben wird durch einen nicht heimischen Pilz mit Namen „Falsches weißes Stengelbecherchen“ ausgelöst. Dabei sterben Triebe und mittlerweile ganze Bäume ab. Dieser Schlauchpilz wurde in den 90er-Jahren aus Asien eingeschleppt. An der dort heimischen Mandschurischen Esche verursacht der Pilz keine Schäden. Von den in Österreich vorkommenden Eschenarten ist die Europäische Esche mit Abstand die häufigste. Leider ist aber diese hochanfällig gegenüber dieser Erkrankung. Die Verbreitung des Pilzes erfolgt mittels Sporen oder infiziertem Pflanzgut. Letzteres war nur in der Vergangenheit von Relevanz, da mittlerweile das Triebsterben flächendeckend wütet.

Befall und Infektionsbiologie
Auf den Blattstielen des Vorjahres entwickeln sich am Waldboden im Mai bis Juni die unscheinbaren weißen, bis zu sieben Millimeter großen Fruchtkörper. Die Sporen werden von diesen aktiv freigesetzt, mit dem Wind verbreitet und docken letztlich am Eschenblatt an. Über das Blatt der Esche dringt der Pilz in den Trieb ein und verursacht dort Nekrosen. Die Wasserzufuhr wird unterbunden. Der Trieb stirbt ab und treibt nächstes Jahr nicht mehr oder erst unter der befallenen Stelle aus. Untersuchungen in Samenplantagen der Esche zeigen, dass stark betroffene Eschen mit einem sehr frühen Laubfall reagieren. Befallen sind Eschen jeglichen Alters und unabhängig ob sie aus Pflanzung oder Naturverjüngung hervorgegangen sind. Aus der Praxis wird oft von einem verzögerten Befall berichtet. In bereits durchforsteten Beständen zeigen nach einigen Jahren die verbliebenen, vermeintlich gesunden Eschen starke Erkrankungsssymptome. Jüngere Eschen bis zu einem Alter von 40 Jahren sterben mitunter oft, ältere noch selten ab. Dabei wird nun auch beobachtet, dass Sekundärschädlinge wie der Eschenbastkäfer der geschwächten Esche quasi den Rest geben.

Wertverlust verhindern
Da die möglichen Gegenmaßnahmen äußerst eingeschränkt sind, gilt es den Schaden zu minimieren. Bei Alteschen kann ein starkes Eschen-Triebsterben zur Kronenverlichtung und im Folgejahr zur Bildung von Wasserreisern am Stamm führen. Kommt es dann über die Wasserreiser zu einer weiteren Pilzinfektion, erfolgt eine Holzverfärbung in wertvollen Stammteilen. Deshalb sind stärker befallene ältere Bäume rechtzeitig zu ernten, um diesen wirtschaftlichen Schaden zu vermeiden. Dazu müssen sie jetzt ausgesucht und markiert werden. Vor allem im Juni ist das Schadbild des Zurücksterbens sehr gut vom Boden aus zu erkennen. Je länger die neuen Triebe im Sommer werden, desto ungenauer wird die Ansprache.

Hoffnungsschimmer Resistenzen?
Auffällig ist, dass Eschen in demselben Bestand unterschiedlich stark betroffen sind. Offensichtlich gibt es anfälligere und resistentere Individuen. Experten in Europa gehen momentan davon aus, dass 1% bis maximal 5% der Europäischen Eschen partiell resistent sein können. Deshalb sollten jetzt auch gesunde Eschen markiert und erhalten werden. Diese Bäume sollten alle zwei bis drei Jahre zur Überprüfung ihres Gesundheitszustandes aufgesucht werden. Sofern es tatsächlich partiell resistente Genotypen gibt, sollten möglichst viele Kinder von diesen Bäumen die neue Generation bilden. Dabei wird vor allem überlegt, mit dem Erbgut dieser Individuen neue Samenplantagen für die Esche anzulegen. So könnte in 15 bis 20 Jahren ein befriedigendes Pflanzmaterial an Esche wieder zur Verfügung stehen.

 

Verfasser: OFM DI Alexander Zobl