Skip to main content

Über 150 Waldbesitzer und –bewirtschafter besuchten Kollegen in Bayern um sich aus-zutauschen. Im Focus stand die Bewirtschaftung von Waldbeständen im Hinblick auf die klimatischen Herausforderungen. Die Forcierung von Laubwäldern und die Verwendung derzeit nicht angebauter Baumarten wurden vor Ort diskutiert. Zum Abschluss wurde die Christbaumerzeugung der Familie Weiss besucht. Der erste Exkursionspunkt führte die Teilnehmer in den Universitätswald der Ludwig-Maximilians-Universität und der TU-München. Der stellvertretende Betriebsleiter, Christoph Dimke, führte die Teilnehmer durch den Universitätswald. Dieser hat eine Gesamtgröße von ca. 470 Hektar und wird von Nadelhölzern dominiert. 46 % des Holzbodens ist mit Fichte bestockt. Laubholz nimmt etwa ein Drittel der Fläche ein. Vom Betrieb wird eine weitere Absenkung des Hektarvorrates von derzeit 333 Vorratsfestmetern (kurz Vfm) auf 320 Vfm angestrebt. Grund dafür ist die ökonomische Risikominimierung für den Betrieb. Die permanente Stichprobeninventur des Betriebes zeigt einen Rückgang des Zuwachses von 2,2 Vfm/ha und Jahr nach dem Rückgang der Fichten- und Zunahme der Buchenflächen. Der Betrieb setzt aus wirtschaftlichen Gründen wieder verstärkt auf Nadelhölzern. Ziel ist eine Naturverjüngung aus Tanne und die Einbringung der Douglasie. Von letzterer hat der Betrieb auch einen zertifizierten Samenbestand, auf welchen akribisch geachtet wird. Die Naturverjüngung funktioniert allerdings nur mit einem straffen Wild- und Jagdmanagement. Eine Besonderheit des Betriebes ist, dass Rückegassen gefräst werden. Die Bäume werden fä-cherförmig derart gefällt, dass die Kronen im Bereich der Rückegassen landen. Auf diese Weise wird die Naturverjüngung lediglich auf einer kleinen Fläche zerstört und kann besser mit geeigne-ten Baumarten nachgebessert werden. Aus Gründen des Forstschutzes und der besseren Be-fahrbarkeit werden die Gassen anschließend gefräst und eingesät. Somit wird auch die Äsungs-fläche für das Wild erhöht und der Druck auf die forstliche Vegetation verringert. Ein weiterer Exkursionspunkt brachte die Teilnehmer in den Nürnberger Reichswald. Dort führten uns der Betriebsleiter, Johannes Wurm, und sein Stellvertreter, Heiko Stölzner, durch ausgewählte Bestände. Der Reichswald ist ein Teilbetrieb der Bayerischen Staatsforste und hat eine Fläche von ca. 24.000 ha. Große Teile der Reviere sind gekennzeichnet durch ehemalige Streunutzungen, was zu Zu-wachsverlusten führte. Durch das Einbringen von Laubhölzern sollen diese Standorte wieder verbessert werden. Auf einigen Flächen wurde die Saat von Eiche durchgeführt. Dies ist aller-dings ein sehr teures Unterfangen, da der Zaun schwarzwildsicher errichtet und wöchentlich ein-mal kontrolliert werden muss. Der Forstbetrieb hat auch mit dem Absterben von Kiefern zu kämpfen. Dies ist inzwischen so gravierend, dass bereits vom Waldsterben 2.0 gesprochen wird. Die Kiefern sind durch die Tro-ckenheit dermaßen geschwächt, dass sie durch Sekundärschädlinge zum Absterben gebracht werden. Somit ist ein rasches entfernen der absterbenden Bäume aus dem Bestand notwendig. Eine zusätzliche Herausforderung des Forstbetriebes ist seine unmittelbare Nähe zur Metropol-region Nürnberg mit rd. 3,5 Mio. Einwohnern. Die Wohlfahrts- und Erholungsfunktionen des Wal-des spielen eine große Rolle. Des Weiteren durchschneiden Autobahnen, Land- und Kommunal-straßen den Wald. Auf deren gesamten Länge ist die Wegesicherung durchzuführen. Den Abschluss der Exkursion bildete ein Besuch bei der Baumschule Weiss in Schechen. Dieser Familienbetrieb hat sich auf die Produktion von Christbäumen spezialisiert. Auf den ca. 80 Hektar der Baumschule werden aber auch Pflanzen für den Garten – und Landschaftsbau erzeugt. Die Produktion von Energieholz in Form von Hackschnitzel und Scheitholz runden das Produktspekt-rum des Betriebes ab. Die Forstexkursion gab wieder einen guten Einblick in die Bewirtschaftung anderer Betriebe und so vielleicht Denkanstöße für die Bewirtschaftung der eigenen Waldflächen.

DI Johannes Wurm und sein Stellvertreter DI Heiko Stölzner über die  Kiefernbestände.
Die Teilnehmer besuchen den 80-jährigen Douglasien-Bestand des Universitätswaldes. Dieser kann für die Zapfenernte herangezogen werden.
Tannenverjüngung funktioniert nur mit straffem Wild- und Jagdmanagement.
120-jähriger Kiefernbestand auf Böden mit ehemaliger Streunutzung. Solche Standorte gilt es zu verbessern.
Es herrschte sichtlich gute Stimmung unter allen Teilnehmern und Teilnehmerinnen der Forstexkursion.
Auch ein Großteil der diesjährigen Forstwirtschaftsmeister nahm an der Exkursion teil.