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Schwerpunkt: Dauerwaldbewirtschaftung

Der Waldverband Salzburg und die Forstabteilung der Landwirtschaftskammer Salzburg organisieren jährlich die Forstexkursion. Sie führte diesmal nach Kärnten sowie in die Steiermark und es nahmen wieder 210 interessierte Waldbäuerinnen und –bauern daran teil. Prägende Themen waren spektakulärer Holz-Turmbau und die Dauerwaldbewirtschaftung. Dazu wurden an zwei Tagen Exkursionspunkte besichtigt.

Als erstes wurde der weltweit höchste Holzaussichtsturm besucht. Dieser befindet sich am Pyramidenkogel in Keutschach nahe dem Wörthersee. Die aufsehenerregende Konstruktion besteht aus 16 mächtigen, elliptisch angeordneten Lärchen-Leimholzstützen, ausgesteift durch zehn elliptische Stahlringe und 80 Diagonalstreben, und schraubt sich spiralförmig in den Himmel. Der Turm ist ein neues hölzernes Wahrzeichen, welches jährlich ca. 300.000 Besucher anlockt und somit das erfolgreichste Tourismusprojekt in Kärnten darstellt. Er wurde erbaut in den Jahren 2012 bis 2013 mit Kosten in Höhe von 8 Mio. Euro, die Gesamthöhe beträgt 100 m (die höchste Aussichtsplattform befindet sich in 70 m Höhe). An das verwendete Holz wurden sehr hohe Ansprüche gestellt: so konnten aus 1.400 Festmetern Rundholz lediglich 470 Kubikmeter Schnittholz für den Turm gewonnen werden. Die Lebensdauer des Turms ist auf mindestens 40 Jahre ausgelegt.

Von Kärnten ging die Reise weiter in die Weststeiermark (Bezirk Ligist) zum Betrieb des „Klugbauern“ am Reinischkogel. Die Familie Klug bewirtschaftet den Hof seit rund 400 Jahren. Das wichtigste wirtschaftliche Standbein ist jedoch der Seminartourismus. Die Waldbewirtschaftung mit 145 ha Fläche zielt ab auf das Erreichen von Plenterstrukturen. Seit den 1950-er Jahren gibt es daher keine Kahlschläge mehr, sondern nur mehr Einzelstammentnahmen und Strukturdurchforstungen. Damit dies auf ganzer Fläche umgesetzt werden kann, bedarf es einer intensiven Forstwegerschließung: diese beträgt beim Klugbauern derzeit rund 60 lfm/ha. Momentan bestehen die Bestände aus 60% Fichte und 25% Tanne, der Rest verteilt sich auf Buche, Lärche und Kiefer. Ein besonderes Kleinod befindet sich im Wald des Klugbauern: es ist dies die Waldglashütte. Hier wurde ein Schmelzofen aus dem 17. Jahrhundert ausgegraben und als Museum der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Nicht weit vom Klugbauern entfernt befinden sich die drei Reviere des Forstbetriebes Ligist mit einer Gesamtgröße von rund 3.000 ha. Eigentümer ist der Malteserorden, welcher auf über 900 Jahre Geschichte zurückblicken kann. Nach und nach wurde von diesem Betrieb von der Kahlschlagwirtschaft auf Einzelstammentnahme umgestellt. Das Ziel ist eine Dauerwald-Bewirtschaftung durch Plenterung. Dafür stehen dem Betrieb in überwiegend günstigem Gelände rund 50 lfm/ha Forststraßen und 130 lfm/ha Rückewege zur Verfügung. Die Bewirtschaftung erfolgt im 5-Jahres-Rhythmus, wobei 30 bis 50 fm pro ha entnommen werden. Der Einschlag, etwa 6.000 fm im Jahr, erfolgt durch Bauernakkordanten.

Weiter ging die Reise zur Zellstoff Pöls AG, einem der größten Hersteller von elementar-chlorfreigebleichtem Langfasersulfatzellstoff. In diesem Industrieholzbetrieb werden jährlich 2,1 Mio. fm Holz verarbeitet zu 430.000 t Zellstoff und 80.000t Papier. Als weiterer Geschäftsbereich wird Energie produziert in Form von Elektrizität und Fernwärme. Nebenprodukte fallen an in Form von Tallöl (wird in der chemischen Industrie und als Ersatzbrennstoff verwendet) und Terpentin. 1/3 des jährlichen Investitionsvolumens wird für den Umweltschutz aufgewendet. Zur Abwasserbehandlung wurde eine biologische Großkläranlage errichtet, in der auch kommunale Abwässer gereinigt werden. Am Standort sind 420 Mitarbeiter beschäftigt.

Zum Ausklang der Forstexkursion wurde der 400 Jahre alte „Jagglerhof“ in Ramingstein besucht. Dieser wird bewirtschaftet von Leonhard Kocher, der als ausgezeichneter Koch seine Gäste in dem von ihm errichteten Restaurant kulinarisch verwöhnt.