Der Fichtenblasenrost färbt die Fichten der höheren Lagen auffällig gelb.
Wer zurzeit an der oberen Waldgrenze unterwegs ist, dem sind mit Sicherheit die vielerorts außen gelb gefärbten Fichten aufgefallen. Die häufigste Form bei den Fichtennadelrostpilzen ist der Fichtennadelblasenrost mit der wissenschaftlichen Bezeichnung „chrysomyxa rhododendri“. Dieser Pilz ist durch einen Wirtswechsel zwischen Fichte und Alpenrose gekennzeichnet. Im Spätfrühling docken Sporen von den Blättern der Alpenrose bei den austreibenden Fichtenknospen an. Diese führen nur bei den Nadeln des diesjährigen Triebes zu einem Vergilben. Dabei werden in schwachen Jahren nur einzelne Nadeln, in Jahren mit epidemischem Ausmaß alle Nadeln des Jahrganges gelb. Manche Nadeln weisen auch nur gelbe Querbänder auf. Die Fichte fungiert als Zwischenwirt. Ab August bilden sich auf den gelben Nadeln Sporenlager, die bei entsprechender Witterung auffällig gelbe Wolken an Sporen verbreiten. Die Infektion des Hauptwirtes, der Alpenrose, erfolgt noch im selben Jahr. Auf der Blattunterseite durchläuft der Pilz bis zum Frühjahr mehrere Sporenstadien, bis im nächsten Jahr wieder der Wirtswechsel von statten geht. Der Pilz ist grundsätzlich nur auf seinen Hauptwirt angewiesen, weshalb er nur in den höheren Lagen auftritt. Seit Jahrhunderten ist diese Krankheit bekannt. Sie ist aber für die Fichte nicht lebensbedrohend und hat nur einen Zuwachsverlust zur Folge. Auffällig ist, dass Epidemien oft den ganzen Ostalpenraum betreffen. Dieses Phänomen legt einen Klima bedingten Zusammenhang nahe, der aber auf Grund der wirtschaftlichen geringen Bedeutung nicht näher erforscht ist.
Autor: OFM DI Alexander Zobl