Holzaufkommen und Holzverbrauch
Salzburg ist ein Holzland. Die Forst- und Holzwirtschaft ist ein echtes Stärkefeld im von Dienstleistungen dominierten Land. Als Teil der Sachgüterproduktion sorgt die Branche rund ums Holz für mehr als 12.000 Arbeitsplätze in Industrie und Gewerbe.
Rund 8.000 Waldbesitzer produzieren den wertvollen Roh- und Werkstoff sowie Energieträger Holz, der die Basis dieser erfolgreichen Wertschöpfungskette Holz ist. Interessant dabei ist auch der Weg des Holzes, der sich aus den einzelnen Holzverbrauchern im Land ergibt. Ziel einer Holzstromanalyse ist es aufzuzeigen, wie die Relationen zwischen heimischer Holzproduktion bzw. Import sowie stofflicher und energetischer Nutzung sind und welche Größenordnung die einzelnen Verbrauchskanäle mengenmäßig einnehmen.
Holzeinschlag und Import
Salzburg ist gemessen an der Größe des Bundeslandes ein relativ großer Holzverbraucher. Insbesondere an den Standorten der Säge-, Zellstoff- und Plattenindustrie werden große Mengen an Holz eingesetzt. Im Ertragswald in Salzburg werden im Durschnitt rund 1,2 Millionen Festmeter geerntet. Davon finden rund drei Viertel den Weg in die stoffliche Verwertung in Form von Sägerundholz und Industrieholz. Rund ein Viertel wird als Waldhackgut und Brennholz hauptsächlich in Biomasseheizwerken und Hausheizungen, erhebliche Mengen auch zur Deckung des Eigenbedarfs verbrannt. Dabei besteht noch eine Nutzungsreserve, denn als realistisches Nutzungspotenzial gelten 1,5 Mio. Festmeter pro Jahr in Salzburg. Neben dem Holzeinschlag dient den Holz verarbeitenden Betrieben der Import aus anderen Bundesländern bzw. benachbarten Ländern zur Deckung ihres Bedarfs. Neben dem Sägerundholz, wo rund ein Drittel des Bedarfs importiert wird, wird besonders Industrieholz und Sägerestholz durch die Zellstoff- und Plattenindustrie nach Salzburg eingeführt. Zwei Drittel des gesamten Bedarfs dieser Sortimente kommt aus Quellen außerhalb Salzburgs, wobei rund drei Viertel davon Sägerestholz ist. Durch die grenznahe Lage vieler Salzburger Holzverbraucher zu Oberösterreich, Bayern, Tirol, Steiermark oder Kärnten und dem begrenzten Angebot an Industrie- und Restholz ist es auch nicht verwunderlich, dass erhebliche Mengen nicht aus Salzburg kommen. Wenn man einen Radius von ca. 150 km rund um große Holzverbraucher zieht, wird deutlich, dass dieser Kreis eben auch viele andere Regionen außerhalb Salzburgs einschließt. Durch den hohen Exportanteil von Halbfertig- und Fertigwaren ist damit eine hohe Wertschöpfung verbunden, die in Salzburg bleibt und Arbeitsplätze sichert. Auch das Preisniveau für die entsprechenden Holzsortimente erreicht in Salzburg Österreich weit gesehen ein vergleichsweise hohes Niveau, was für die Waldbesitzer im Vergleich z.B. zu Teilen Niederösterreichs oder dem Burgenland gute Vermarktungsmöglichkeiten bietet.
Bioenergie ist gefragt
Auch die Nutzung von Biomasse zur Energieerzeugung hat eine lange Tradition in Salzburg. Im Bereich der Säge-, Zellstoff- und Plattenindustrie werden alle Holzkompartimente, die in der Erzeugung anfallen werden wie Rinde, Späne und andere Reststoffe und nicht weiterverkauft oder zu Pellets verarbeitet werden, zur Erzeugung von Wärme und Strom genutzt. Mehr als die Hälfte der erzeugten Energie aus Biomasse wird in Salzburg an den Standorten der Holzindustrie direkt verwertet. Dies dient hauptsächlich der Produktion von Strom und Prozesswärme in den Werken oder zur Trocknung des Schnittholzes. Der Rest des Brennholzes und Waldhackgutes, das als Nebenprodukt im Wald entsteht sowie Pellets, werden entweder als Brennstoff in Biomasseheizwerken oder im privaten Hausbrand verbraucht. Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass in Salzburg im Durchschnitt rund 80 % des eingesetzten Holzes stofflich genutzt werden und etwa 20 % für Energie aus Biomasse.
Genialer Kreislauf
Insgesamt zeigt sich, dass die Wege des Holzes in Salzburg sehr vielfältig sind und Holz in diesem genialen Kreislauf keinen Abfall kennt. Denn erst wenn keine stoffliche Verwertung mehr sinnvoll, möglich oder wirtschaftlich für den Erzeuger ist, fließt das Holz in die energetische Verwertung. Das Holzstrombild ließe sich noch erweitern, da natürlich der Anteil des Alt- oder Recyclingholzes mit jedem Jahr steigt. Diese Holzströme sind jedoch statistisch kaum erfasst und lassen sich auch schwer genau zuordnen. Aber mit dem steigenden Anteil von Holzbauten wird in Zukunft auch der Anteil in diesem Bereich wachsen und die Holzströme zumindest in der Zellstoff- und Plattenindustrie weiter verändern.
DI Gregor Grill