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Fulminanter Waldbauerntag mit Ausstrahlung

Ein brechend voller Saal mit ca. 350 Waldbauern war das Symbolbild für das große Interesse an der Branche. Starke Themen am Puls der Zeit prägten den Fachtag der Forst- und Holzwirtschaft.

Dipl.-Ing. Gottfried Schatteiner, Christine Mooslechner

Bereits zum 46. Mal wurde am Freitag 4. März, der Salzburger Waldbauerntag im Heffterhof abgehalten. Diese Veranstaltung ist weit mehr als nur ein Treffen der Waldbesitzer, nämlich ein Branchentreff der gesamten Wertschöpfungskette Holz. So konnte Forstdirektor Dipl.-Ing. Franz Lanschützer neben einer Vielzahl von Waldbauern eine Reihe prominenter Gäste begrüßen. Unter dem Motto „Naturschutz braucht die Waldbesitzer“ hatten sich zudem zahlreiche Vertreter aus Industrie (Säge, Papier/Zellulose, Platte, Energie), Holzverarbeitung, Fracht- und Holzernteunternehmern, Bundes- und Saalforsten, benachbarten Waldverbänden sowie Politik, Kammern und Behörden eingefunden, in Summe stolze 350 Besucher.

Die Forstwirtschaft steht auch 2016 wieder vor großen Aufgaben. Dabei wird es immer wichtiger eine starke Eigentumspolitik voranzutreiben, die sich mit dem vielschichtigen Zeitgeist auseinandersetzt.

Der diesjährige Waldbauerntag hatte einen starken Zustrom. Interessierte aus allen holznahen Branchen trafen sich, um sich topaktuell zu informieren und sich auszutauschen. Der Waldverband Salzburg als schlagkräftiger Verband präsentierte dabei seine vielseitigen Leistungen und die Stärke auf der Fläche.

 

Landesrat Sepp Schwaiger betonte, dass in der Holzverwendung im öffentlichen Bau, aber auch bei den Bauern selbst noch Luft nach oben hat.

 

Aus der Forstwirtschaft kann Einkommen lukriert werden, die Hoffnung, dass der Preis wieder eine Trendwende erfährt, ist da, so Präsident Eßl.

 

Netzwerk Forst und Holz

Landesrat Dipl.-Ing. Dr. Josef Schwaiger sprach vom „Waldbauernfeiertag“, welcher an diesem Tag begangen werde. Anerkennung gebühre dem großartigen Netzwerk in der gesamten Forstbranche, welche sich am Waldbauerntag wieder eindrucksvoll zeige. Auch LR Schwaiger betonte, dass es bei der Verwendung von Holz noch Luft nach oben gebe. Die Politik bemühe sich, ihren Beitrag zu leisten. So werde eine Attraktivierung des Baustoffes Holz erwartet durch eine Anpassung veralteter Normen. Schwaiger erinnerte abschließend an die Gefahr für Leib und Leben, insbesondere bei der Schadholzaufarbeitung, und wünschte daher ein gutes sowie unfallfreies Forst und Holzjahr.

Schwieriges Jahr 2015

In seinem Bericht zur Vollversammlung stellte Obmann Ök.- Rat Rudolf Rosenstatter die Jugend voran. Stellvertretend dafür nannte er die zahlreich anwesenden Schüler der landwirtschaftlichen Fachschule Kleßheim. Es sei ihm auch eine besondere Ehre, dass neben den Waldverbänden aus Bayern, Ober- und Niederösterreich immer die gesamte Wertschöpfungskette beim Waldbauerntag vertreten sei. Rückblickend muss für 2015 von einem Katastrophenjahr gesprochen werden. Besonders hervorzuheben sind hier das Sturmtief „Niklas“ Ende März/Anfang April, Hitze und Trockenheit im Sommer sowie die nachfolgend aufgetretenen Schäden durch Borkenkäfer. Die Industrie jedoch ist grundsätzlich aufnahmefähig für Holz, daher blickt Rosenstatter mit Optimismus in die Zukunft. Die Forstwirtschaft wurde 2015 auch noch in Atem gehalten von der Diskussion über die generelle Freigabe der Forststraßen für Mountainbiker, von der vom Naturschutz geforderten Außer-Nutzung-Stellung von Wäldern, von nach wie vor hoher Bürokratie sowie von Bevormundung aus Brüssel. Der Waldverband hält hier klar dagegen und die Waldeigentümer dürfen nicht müde werden, massiv gegen diese Entwicklungen aufzutreten. Abschließend berichtete Obmann Rosenstatter mit Stolz darüber, dass bald das höchste Holzhaus der Welt in Wien gebaut werde.

Forstliches Eigentum versus Naturschutzrecht

Unter diesem Titel referierte Univ.-Prof. Dr. Gottfried Holzer vom Institut für Rechtswissenschaften an der BOKU Wien. In seinen Ausführungen betonte Dr. Holzer, dass das Eigentum in der Rechtsordnung als Primärrecht über den durch die EU-Kommission erlassenen Richtlinien wie Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie oder Vogelschutz-Richtlinie stehe. Daraus ergebe sich die Selbstverständlichkeit, dass Eingriffe des Naturschutzes auf das Eigentum angemessen abzugelten seien. Holzer ortet, dass die Entschädigung im Salzburger Naturschutzgesetz Defizite aufweist, die beseitigt werden sollen. Grundeigentümer sind frühzeitig bei der Ausweisung von Natura-2000-Gebieten einzubinden. Einen ausführlichen Bericht zum Tagungsthema lesen Sie in der nächsten Ausgabe des Bauern-Journal-West.

Holzverwendung vorantreiben

In seiner Begrüßungsrede hob der Präsident der Landwirtschaftskammer Salzburg, Abg. z.NR Ök.-Rat Franz Eßl, die ehrgeizigen Ziele der UN-Klimakonferenz in Paris 2015 hervor. Diese Ziele kämen aber den Waldbewirtschaftern entgegen, da die Verwendung von Holz viel zu aktivem Klimaschutz beitragen könne. Hierbei forderte Präsident Eßl vermehrt Aktivitäten im Bereich des Wohnbaus ein; die kaskadische Nutzung des wertvollen Holzrohstoffes dürfe nicht aus dem Blickwinkel verloren werden. Eßl betonte die hervorragende Bedeutung des Waldverbandes bei der Holzbereitstellung und dankte abschließend Obmann Ök.-Rat Rudolf Rosenstatter für seinen unermüdlichen Einsatz.

Geehrte forstliche Persönlichkeiten

Der Salzburger Waldkauz wurde dieses Jahr an zwei verdiente Persönlichkeiten außerhalb Salzburgs verliehen. Zum einen darf sich Sektionschef Dipl.-Ing. Gerhard Mannsberger über die Auszeichnung freuen, zum anderen wurde der Präsident des Bayerischen Waldverbandes, Josef Spann, mit dieser Auszeichnung geehrt. Dipl.-Ing. Gerhard Mannsberger ist für die Forstwirtschaft in Österreich und darüber hinaus eine tragende Säule. Besonderer Schwerpunkt war die internationale Forstpolitik und die führende Rolle in der Ministerkonferenz zum Schutz der Wälder und die Federführung in der EU-Forststrategie. Josef Spann hat sich vor allem durch das Eintreten für den bewirtschafteten Wald und den Genossenschaftsgedanken in den WBVs immer wieder einen Namen gemacht. Sepp Spann zeichnet der Blick für das Gemeinsame und der direkte Zugang zur Politik aus und macht ihn für die Forstwirtschaft unverzichtbar. Fotos: Mooslechner (5)